Der Abwasserverband und der Kreis Herzogtum Lauenburg planen größere Baumaßnahmen in Wohltorf und Aumühle, die vor allem den Haidrath und die Große Straße betreffen. Über längere Zeit bleiben die Straßen dann auch abschnittweise gesperrt. Worauf sich alle Anwohner:innen einstellen müssen, finden Sie hier zusammengefasst.
Am Mittwoch vergangener Woche konnte Aumühles Bürgermeister Knut Suhk gemeinsam mit Susann Kröger, Bürgermeisterin von Wohltorf, rund 60 Interessierte bei der Einwohnerversammlung in der Kleinen Sporthalle begrüßen. Suhk brachte die Situation gleich auf den Punkt: Es werde größere Unannehmlichkeiten geben. Deutlich wurde aber auch: Alle Beteiligten sind bemüht, dass die Baumaßnahmen die Anwohner so wenig wie möglich belasten.
Es geht um insgesamt zwei Vorhaben:
- Von Anfang August bis Mitte September wird die Druckrohrleitung für Abwasser neu verlegt, ab Haidrath/Ecke Kirchberg, die Große Straße hinauf, den Wiesengrund hinunter und auch ein Stück den Billeweg hinauf.
- Von Mitte September bis Mitte Dezember lässt der Kreis die Fahrbahn zwischen Haidrath/Ecke Dorfstraße bis zur Höhe Lehmberg erneuern.
1. Neubau der Druckrohrleitungen von Anfang August bis Mitte September
Bauingenieur Florian Schröder von Siebert & Partner aus Itzehoe, die für den Abwasserverband die Planung übernommen haben, erläuterte, warum die Wasserleitung erneuert werden muss: „Die alte Druckrohrleitung besteht aus Asbestzement, bereits im Sommer 2021 kam es zu einem Bruch mit aufwendigen Reparaturen, und es drohen neue Brüche, da das Material aufgrund der Auswaschungen des Zementanteils weiterhin rissempfindlich ist.“
Die neuen Leitungen bestehen aus Kunststoff und haben eine Haltbarkeit von 80 Jahren. Sie werden mittels der sogenannten grabenlosen Spülrohrtechnik verlegt (siehe Schemazeichnung).
Das bedeutet, es muss kein langer Graben auf der ganzen Strecke ausgehoben werden, sondern das Rohr wird mit einem Bohrkopf in ca. 3,50 Meter Tiefe unterirdisch durchgezogen. Dennoch sind mehrere Baugruben und Lagerflächen notwendig, pro Bohrloch werden ca. 50 bis 100 Meter Aufstell- und Einrichtungslängen auf der Straße benötigt. Pro Bohrung können ca. 170 Meter der neuen Leitung verlegt werden. Teilweise wird es aber auch offene Baugruben geben müssen, um alle Anschlüsse mit der Leitung zu verbinden.
Auf diese Sperrungen müssen sich die Anwohner:innen zwischen Anfang August bis Mitte September einstellen (dies sind die jetzt geplanten Zeiten, hier können sich noch Änderungen ergeben):
- Im 1. Bauabschnitt wird der Haidrath ab Kirchberg bis zur Großen Straße/Höhe Lehmberg voll gesperrt.
- Im 2. Abschnitt wird die Große Straße ab Lehmberg bis zum Wiesengrund in einem Stück durchgebohrt. In Höhe Gärtnerstraße müssen auch die Regenwasserleitungen ausgemessen und beachtet werden, deshalb wird es auch hier Sperrungen geben.
- Im 3. Abschnitt im Wiesengrund bis zum Billeweg soll auch in einem Stück durchgebohrt werden.
- Im 4. Abschnitt im Billeweg muss wohl auch abschnittweise voll gesperrt werden, aber nur jeweils für einige Tage.
2. Sanierung der Fahrbahn von Mitte September bis Mitte Dezember
André Schmahl vom Fachdienst Regionalentwicklung und Verkehrsinfrastruktur des Kreises Herzogtum Lauenburg schilderte dann die zweite Maßnahme. Der alte Asphaltbelag müsse erneuert werden, dabei würde auch das unter der Decke liegende Kopfsteinpflaster in einer Tiefe bis 25 Zentimeter herausgenommen werden, damit ein neuer Unterbau und eine neue Decke gelegt werden können.
Auf diese Vollsperrungen im Haidrath müssen sich die Anwohner:innen zwischen Mitte September und Mitte Dezember einstellen (dies sind die jetzt geplanten Zeiten, hier können sich noch Änderungen ergeben):
- Der erste Bauabschnitt wird bis zum Kirchberg verlaufen.
- Der zweite Abschnitt vom Kirchberg bis Alte Wiese.
- Der dritte Abschnitt geht dann von Alte Wiese bis Höhe Lehmberg.
Für die Anwohner wird eine Zufahrt zu ihren Grundstücken oder Wohnungen aus einer Richtung weitestgehend möglich sein. Für das Setzen der Bordsteine und Rinnen, für das Auskoffern und Aufschottern der neuen Fahrbahn sowie den Asphalteinbau kann es aber auch Tage geben, an denen ein Befahren des Grundstücks nicht möglich ist. Hier soll es rechtzeitig eine Information vor Ort, zum Beispiel durch den Schachtmeister, geben, so dass sich alle früh darauf einstellen können.
Zunächst war auch überlegt worden, den Haidrath nur halbseitig zu sperren, so dass Durchfahrten jederzeit möglich gewesen wären. „Dafür ist die Straße aber zu schmal, da die Sicherheit der Bauarbeiter dann nicht gewährleistet ist“, sagte Schmahl. Deshalb habe man sich für die Vollsperrung entschieden. Die Baumaßnahmen seien zwar mit einigen Tagen Puffer geplant, jedoch könne es aufgrund der Witterung im Dezember schlimmstenfalls auch noch eine Verzögerung über Mitte Dezember hinaus geben.
Zwischen den Hausnummern 11 bis 15 muss auch eine sogenannte Regenbehandlungsanlage neu eingebaut werden. Diese dient dazu, dass sich darin Schwebstoffe wie Sand absetzen können, aber auch Öl nach einem Unfall sammeln kann.
Als Umleitung wird folgende Strecke offiziell ausgeschildert: K18 (Wohltorf – Aumühle), L314 (Aumühle – Dassendorf), B 207 (Dassendorf – Wentorf), L 222 (Wentorf bis K 18 Wentorf – Wohltorf). Jedoch können alle, die eine andere Strecke nutzen möchten, diese natürlich auch anfahren. Einen Plan der Umleitung finden Sie hier: https://gruene-aumuehle.de/wp-content/uploads/2023/07/230710_Umleitung-K-18-OD-Wohltorf.pdf
Danach gab es noch viele Fragen, hier die wichtigsten Stichpunkte:
ÖPNV/Busse: Es ist geplant, dass alle Busse über Alte Allee, Börnsener Weg, Dora-Specht-Allee umgeleitet werden, die Haltestelle Haidrath wird wahrscheinlich versetzt werden. Derzeit laufen die Abstimmungen noch. Zwei Wochen vor der Verlegung wird es an den Haltestellen einen Aushang geben, die Schulen werden auch informiert.
Müllabfuhr: Da die Baumaßnahmen ja abschnittweise erfolgen, sollte hier der Zugang meistens gewährleistet sein. Die Bauarbeiter werden sonst die Mülltonnen einsammeln und an einem Sammelpunkt zur Entleerung bringen.
Post: Auch die Post ist informiert und wird weiter zustellen.
Fuß-/Radweg: Für Fußgänger und Radfahrer wird es in jedem Fall eine Durchfahrt geben. Lediglich beim Neubau der Bushaltestelle muss umgeleitet werden.
Gewerbetreibende: Für die Gewerbetreibenden wird es Sonderregelungen geben, bitte dafür Kontakt mit dem Ordnungsamt aufnehmen, es kann auch im Vorfeld mit dem Bauunternehmer das Problem angesprochen werden. Anregungen zu Maßnahmen an eigenen Grundstücken können ebenfalls an das Ordnungsamt geleitet werden. An Parkplätzen wird es Einschränkungen geben, aber der Parkplatz am Lehmberg wird wohl die gesamte Zeit frei bleiben.
Kontakt: Amt Hohe Elbgeest, Ordnungs- und Sozialamt, Tel. 04104 990 – 0, E-Mail: . Bitte nach Frau Fröse oder Frau Böckmann fragen.
Pflegedienste: Auch Pflegebedürftige, die einen Pflegedienst haben, sollten sich vorab beim Ordnungsamt melden, damit alles abgesprochen werden kann.
Feuerwehr/Rettungsdienst: Wehrführer Sascha Kröger von der Freiwilligen Feuerwehr Wohltorf stellte klar, dass die Feuerwehren in die Planungen mit einbezogen seien und keine Probleme sehen. Sollte ein Alarm ausgelöst werden, ist festgelegt, dass während der Baumaßnahmen beide Feuerwehren aus Aumühle und Wohltorf ausrücken werden. Notfalls würde das Fahrzeug auch über frischen Asphalt fahren, oder die Feuerwehr würde sich auch anderweitig Zugang verschaffen. Auch für die deutlich kleineren und leichteren Rettungswagen sieht er keine Probleme, da zur Not Betroffene mit der Trage auch über Baustellenbereiche transportiert werden können.
Verkehrsberuhigung: Mehrere Anwohner formulierten den Wunsch, mit den Baumaßnahmen auch gleich verkehrsberuhigende Maßnahmen zu verwirklichen. Dem ersteilten die Mitarbeiterinnen des Ordnungsamtes leider eine Absage. Mehrfache offizielle Tempomessungen des Kreises hätten ergeben, dass die Geschwindigkeit nicht in dem Maße überschritten werde, das eine Verkehrsberuhigung rechtfertige. Zudem gab André Schmahl zu bedenken, dass der Haidrath ja eine Kreisstraße sei und deshalb auf der gesamten Strecke Tempo 50 km/h gewährleistet sein müsse. Aufgrund der Funktion der Kreisstraße seien die zulässigen baulichen Möglichkeiten sehr gering und dafür relativ teuer, erzeugten auch kaum einen Effekt. Und er erwähnte, dass nach einer Verkehrsberuhigung unmittelbar betroffene Anlieger bei eingebauten Schwellen und sonstigen Aufpflasterungen eher Belästigungen durch Lärm und Erschütterungen erfahren könnten. Deshalb seien einige Anlagen auch schon wieder zurückgebaut worden.
ARND SCHWEITZER
Weitere Informationen: Auf der Gemeinde-Homepage www.amt-hohe-elbgeest.de wird es aktuelle Infos zum Fortschritt der Maßnahmen geben. Die Powerpoint-Präsentationen, die auf der Einwohnerversammlung gezeigt wurden, sollen dort dann auch zugänglich sein.