Die Wiese im Schulumfeld sieht derzeit wild aus – die Gräser sind üppig gewachsen und viele Blumen sind verblüht. Also: kein Nutzen mehr für Insekten und Zeit für eine ordentliche Mahd? Nein, noch nicht – Insekten lieben hohe Gräser. Marienkäfer, Schwebfliegen, Wildbienen und andere verstecken sich im Gras vor Feinden, Wind und Regen. Und in den Fruchtständen und Samenkapseln der verblühten Blumen nagen sich Insektenlarven durch die nahrhaften Samen.
Viele Schmetterlinge und Nachtfalter sind auf Gräser als Futterpflanzen für ihre Raupen spezialisiert. Nachtfalter leben tagsüber im hohen Gras, aus dem sie in der Dämmerung auffliegen – zur Freude aller Fledermäuse. Grashüpfer und Zikaden nutzen Gräser ebenfalls als Nahrungsquelle und zur Eiablage. Und wenn Sie im eigenen Garten etwas für Insekten tun wollen? Dann legen Sie sich in die Septembersonne und lassen Sie einige wenig genutzte Bereiche des Rasens wachsen. Mähen Sie erst spät im Herbst, wenn die Igel schlafen. Die finden zwischen den hohen Gräsern nämlich noch reichlich Nahrung. Wenn Sie mit dem Mähen bis Ende April warten, dient der ungemähte Rasen als Überwinterungsquartier für viele Insekten. Ein- bis zweimal Mähen reicht dann über den Sommer aus – und am besten nicht alles gleichzeitig mähen.
GUNDULA ELSASSER
Dieser Beitrag erschien im Magazin „Der Sachsenwalder“ 9/25.