Wärmepumpe selbst einbauen – ein Erfahrungsbericht

Kann man eine Wärmepumpe auch selbst einbauen? Und wenn ja, wie geht das? Welche Herausforderungen gibt es? Ein Interview mit Dierk Basil aus Aumühle, der diesen Schritt gewagt hat.

Arnd Schweitzer: Wie entstand die Idee, eine Wärmepumpe selbst einzubauen?

Dierk Basil: Meine Frau und ich wollten schon lange etwas gegen die Klimakrise tun, wollten unser Haus umgestalten, ein E-Auto fahren. Da kam uns auch eine Wärmepumpe in den Sinn – auch wenn unsere Gasbrennwert-Therme noch ganz gut funktioniert hat. Wir haben uns um Angebote bemüht, mussten aber feststellen, dass trotz staatlicher Förderung immer noch 25.000 bis 30.000 Euro an Kosten auf uns zugekommen wären – Summen, die wir uns nicht leisten können. Das war zu viel.

Dann kam Dir der Zufall zu Hilfe?

Genau. Ich traf auf unserer Sportanlage einen Physiker in Rente, Niels Westphal, der im Krabbenkamp lebt. Er sprach mich an, er habe gehört, dass ich eine Wärmepumpe haben wolle, warum ich das denn nicht selber machen würde? Da habe ich ihn mit großen Augen angeschaut und gefragt: Wie soll ich das denn machen? Ich bin zwar Tischler, aber mit Wasser, Strom, Heizung habe ich nichts am Hut. Er meinte dann, er habe das schon vier Mal erfolgreich umgesetzt, ich solle ruhig den Mut haben, er würde mich auch unterstützen. Da dachte ich, das klingt doch nach einem Plan.

Womit bist Du gestartet?

Zwei Monate später habe ich Niels alle Zahlen geliefert für die Auslegung, damit er damit eine Art Heizlastberechnung erstellen konnte. Er hatte für unser Haus 5kW ausgerechnet und ich habe dann geschaut, welche Wärmepumpe dafür passt und bestellt. Dann stand die Wärmepumpe hier auf dem Hof und musste eingebaut werden.

Wie ging es weiter?

Niels hat mir erst einmal genau erklärt, was er alles brauchte und wie er es gemacht hat – wie er Leitungen verlegt hat, wie er sie gedämmt hat, wer seine Lieferanten waren, wo bei ihm Fallstricke lauerten. Er kam auch zu mir und hat sich die Situation vor Ort angeschaut und die einzelnen Zu- und Ableitungen zur Heizung ausgemacht. Das Besondere an der Anlage von Niels war, dass er die Luft-Wasser-Wärmepumpe ausschließlich für die Heizung verwendet und im Inneren seines Hauses, im Keller, ein kühlschrankgroßes Gerät für das Warmwasser steht, eine so genannte Warmwasser-Wärmepumpe, die völlig autark vom anderen Gerät warmes Wasser produziert, und zwar mithilfe der Raumluft. Das hat mich stark beeindruckt und Niels konnte mir auch anhand vieler Zahlen belegen, dass das deutlich günstiger im Betrieb ist. Das habe ich dann auch genauso bei mir übernommen.

Welches Material brauchtest Du noch?

Ich hatte mir eine Einkaufsliste zusammengestellt und alle Kleinteile, Rohrteile, Isolierungen, Anschlüsse bestellt, dafür waren die frei zugänglichen pdf-Bauanleitungen im Internet hilfreich.

Das klingt doch nicht so einfach …

Als wir die einzelnen Leitungen identifiziert hatten, war es nicht mehr so schwierig, dann konnten wir den Vor- und Rücklauf für die Heizung und das Warmwasser mit Edding kennzeichnen. Ich habe dann mit Herzpochen angefangen, die Leitungen durchzutrennen, das war ein aufregender Augenblick in meinem Leben, den ich nicht vergessen werde, wie ich mit zittrigen Händen und der Zange vor der ersten Leitung saß. Niels sprach mir Mut zu und sagte: „Mach, mach, nur Mut, nur Mut, da passiert nichts.“ und dann habe ich weitergemacht. Niels spielte eine wichtige Rolle, denn durch ihn habe ich erfahren, dass es wirklich nicht schwer ist. Sobald die einzelnen Leitungen identifiziert sind, dann kann man alles machen – die Heizung ausschalten, alles aus dem System herausnehmen und austauschen.

Es gab doch sicher auch Schwierigkeiten.

Im Prinzip waren die nur in meinem Kopf, das Zaudern und Hadern, die persönlichen Ängste, dass ich vielleicht einen Fehler mache. Ich brauchte ein paar Tage, habe immer noch mal nachgemessen und nachgeschaut, habe noch mal Niels gefragt, bevor ich starten konnte. Aber je weiter ich vorankam, desto mehr kehrte die Zuversicht zurück, dass alles klappen wird. Im Rückblick betrachtet hat alles gut geklappt.

Wie viel Zeit musstest Du investieren?

Insgesamt habe ich sechs Tage gebraucht für das Aufmaß, die Sichtung, den Austausch, inklusive der Entsorgung, dann hatten wir wieder warmes Wasser und die Heizung funktionierte. Wenn man alles gut vorbereitet, ist es in einer Woche Urlaub gut zu schaffen.

Und wie viel Geld brauchtest Du?

Ich habe für alles, inklusive der Wärmepumpen – das Außengerät und die beiden Innengeräte für Heizung und Warmwasser -, inklusive der Rohrleitungen, Kleinkram, Werkzeuge – die Bohrkluppe für die Kernbohrung durch meine Kellerwand -, 9.300 Euro ausgegeben.

Würdest Du heute etwas anders machen?

Mittlerweile haben auch andere diesen Schritt gewagt, ihre Häuser selbst mit Wärmepumpen auszustatten, unter anderem ein Freund von mir, der meine Anlage weitgehend kopierte, aber auch noch einmal perfektionierte. Er hat zusätzlich einen Schlammabscheider eingebaut und eine Befüllanlage, das würde ich beim nächsten Mal bei mir auch machen.

Was empfiehlst Du Menschen, die nun ebenfalls überlegen, sich eine Wärmepumpe selbst einzubauen?

Mir ist wichtig zu betonen, dass wir keinem Handwerker, ich bin ja selbst einer, die Arbeit wegnehmen wollen. Aber wer sich den professionellen Einbau einer Wärmepumpe schlichtweg nicht leisten kann, dem können wir Erfahrenen Mut machen und ihn beraten, es selbst zu versuchen. Wir verdienen damit ja auch kein Geld. Aber ich möchte gern eine Technologie fördern, die in meinen Augen sehr effektiv, wirksam und finanziell sehr interessant ist – und die funktioniert. Da schlägt man mehrere Fliegen mit einer Klappe, nach dem Motto: nicht zaudern, sondern handeln.