Zwei neue Frauen in der Kommunalpolitik

In den vergangenen Monaten stießen Julia Wild (rechts) und Friederike Lienenbröker (links) zu den GRÜNEN in Aumühle. Hier berichten sie, warum sie sich für die kommunale Politik engagieren möchten, was ihre Herzensthemen sind und was sie anderen Frauen empfehlen, die noch zögern, sich in den Gremien in Aumühle zu engagieren.

Was hat Euch bewogen, bei den GRÜNEN in Aumühle mitzumachen?

Julia: Ich denke, wenn man sich über Dinge ärgert, dann sollte man er was tun, um es zu verbessern. Ich habe früher einige Sitzungen der Gemeindevertretung besucht und habe dort die Vielfalt vermisst, weil dort vor allem alte Männer saßen. Außerdem mache ich mir große Sorgen um den Zustand der Erde, und möchte zumindest hier im Kleinen vor Ort versuchen, einen kleinen Beitrag zu leisten. Soziales Engagement ist mir sehr wichtig, ich denke auch, dass jede und jeder etwas zur Gemeinschaft beitragen sollte. Dazu gehört auch die ehrenamtliche Kommunalpolitik. Und da ich nun die Zeit dafür habe, fange ich genau jetzt damit an.

Friederike: Ich habe mich aus einem ähnlichen Grund wie Julia schon lange ehrenamtlich engagiert, weil ich etwas zurückgeben möchte von dem, was mir die Gemeinschaft gegeben hat. Zuletzt war ich über fünf Jahre Schöffin am Amtsgericht Lübeck. Mich hat dann das Plakat „Mehr Frauen in die Kommunalpolitik“ sehr angesprochen und ich dachte, ich schaue mich mal um und bin zuerst bei den GRÜNEN gelandet. In der Fraktion habe ich mich gleich wohl und aufgehoben gefühlt, deshalb bin ich geblieben. Interessant ist, dass ich jetzt schon mehr mitbekomme, was in der Gemeinde so läuft, obwohl ich erst seit einem Jahr hier wohne. Und es ist jetzt schon mehr als in den 15 Jahren an dem Ort, wo ich vorher gewohnt habe.

Spielt es eine Rolle, dass Ihr Euch als Frauen politisch engagiert?

Friederike: Diversität und paritätische Besetzung ist mir ein großes Anliegen, wenn sich Menschen engagieren, aber für mich steht dabei nicht im Vordergrund, für die Frauen zu kämpfen. Das Ziel ist für mich ein gutes Gleichgewicht, egal, wozu sich Menschen zugehörig fühlen. Alle sollten sich wohlfühlen und sich in der Sache konstruktiv engagieren. 

Julia: Für mich spielt es eine große Rolle, dass ich mich als Frau einbringen möchte. Deshalb habe ich mich auch für die Kommunalpolitik entschieden, weil hier Frauen immer noch unterrepräsentiert sind und deren Wünsche und Bedürfnisse oft unter den Tisch fallen. Ich glaube, dass Frauen sich besser selbst für ihre Belange einsetzen können und sollten. Eigentlich sollte es egal sein, wer oder was man ist, aber es ist eben nicht egal, so lange es so viele Männer gibt, die sich engagieren können, weil ihre Frauen ihnen den Rücken freihalten.

Gab es auch Bedenken, politisch tätig zu werden?

Friederike: Ist es zeitlich zu schaffen? Das treibt mich um, deshalb war mir auch klar, dass es die Kommunalpolitik vor Ort ist und nicht Landes- oder Bundespolitik. Ich bin dankbar, dass ich hier in die politische Arbeit ein Stück weit hineinwachsen kann. Und da fast alle Sitzungen abends sind, lässt sich das für mich gut in meinen Alltag integrieren. Ich bin auch noch nicht Mitglied bei den GRÜNEN, weil ich in meiner Familie viel mit ideologischen Vorgaben zu tun hatte, und ich da vorsichtig bin. Deshalb ist es toll, dass ich mich engagieren kann, ohne dass ich gleich Mitglied in einer Partei sein muss.

Julia: Auch ich war und bin immer noch nicht sicher, ob ich das zeitlich alles unter einen Hut bekomme, ob ich wirklich so viel investieren kann, wie es an Zeit bräuchte. Aber ich wage es trotzdem. Für mich ist diese erste Legislaturperiode eine Testphase, um zu schauen, wie sich Arbeit, Leben und Freizeit mit dem politischen Engagement verbinden lassen.

Welche Themen liegen Euch besonders am Herzen?

Julia: Vor allem die Frauenpolitik, aber auch die klimapolitischen Fragen, die sich ja auch ganz konkret hier für uns vor Ort stellen.

Friederike: Klimapolitisch möchte ich mich auch intensiver einarbeiten. Am wichtig ist mir aber vor allem die Bildung und die Förderung von Kindern, sie mit den neuen Medien nicht allein zu lassen, sie aber auch konfliktfähig zu machen und besser vor Traumatisierung durch die Bilder zu schützen.

Was empfehlt Ihr Frauen, die noch zögern, sich kommunalpolitisch zu engagieren?

Julia: Einfach machen, ausprobieren.

Friederike: Und im Zweifel auch mit uns ins Gespräch kommen, alle Fragen stellen, die auftauchen. Angucken, wie es läuft, wo man sich wohl fühlt, wo es Unterstützung gibt, und sich auch erlauben, Nein zu sagen, wenn es nicht passt.

Die Fragen stellte ARND SCHWEITZER.