„Ich möchte die Dinge mit den Menschen verändern, nicht gegen sie“

Er ist 18 Jahre jung und in der Politik fast schon ein alter Hase: Max Hansen, unser GRÜNEN-Direktkandidat für den Kreistag. Was brachte ihn so früh dazu, sich zu engagieren, was sind seine Schwerpunkte? Mehr dazu finden Sie in diesem Interview.

Max, Du hast schon mit 14 Jahren entschieden, Dich in die Politik einzubringen. Gab es eine Initialzündung?

Max Hansen: Ich war schon früh politisch interessiert, und mit der Bundestagswahl 2017, als die AfD in den Reichstag einzog, hat mir das Angst gemacht und ich dachte, Geschichte darf sich nicht wiederholen. Die Koalitionsverhandlungen um „Jamaika“ fand ich spannend und dann auch heftig, wie sie scheiterten. Als der Sommer 2018 dann so unnatürlich warm wurde, da habe ich die Klimakrise hautnah gespürt. Ich habe mich intensiv informiert, eine Präsentationsprüfung dazu abgelegt und begriffen, dass das die größte Bedrohung der Menschheit ist und dass wir jetzt konsequent handeln müssen. Das fand aber in der damaligen Bundesregierung gar nicht statt und hat mich sehr enttäuscht. Da wusste ich, jetzt muss ich aktiv werden.

Warum bist Du bei Bündnis90/Die Grünen gelandet?

Ich habe mir die Programme aller Parteien angeschaut, und im Wahl-O-Mat gab es mit den GRÜNEN die höchste Übereinstimmung mit meinen eigenen Überzeugungen. Dann bin ich mit 14 Jahren Mitglied bei der GRÜNEN Jugend geworden und habe gleich beim Europa-Wahlkampf mitgemacht.

Hörst Du gelegentlich auch Kritik daran, dass Du ja noch so jung bist?

Im vergangenen Jahr bekam ich einen Brief von einem wütenden Bürger, der mir schrieb: „Zieht das Jüngelchen aus dem Verkehr, der soll erst mal studieren oder richtig gearbeitet haben, bevor er Politik macht.“ Ich habe das locker genommen und daraus einen Post auf meinem Instagram-Account gemacht. Manchmal höre ich auch: „Du bist doch erst 18, Du kannst noch nichts wissen.“ Ich sage dann, dass wir eine vielfältige politische Landschaft brauchen – aus Menschen, die lebenserfahren sind, aber auch Jüngeren, denn für uns wirken sich politische Entscheidungen sehr lange auf unser späteres Leben aus.

Hast Du jemals überlegt, Dich bei anderen Gruppen zu engagieren, wie zum Beispiel Fridays for Future?

Mir wurde schnell klar, dass man in einer politischen Partei viel mehr bewegen kann als in einer Bewegung – die haben zwar auch einen gewissen Einfluss, aber um wirklich etwas zu verändern, braucht es die Arbeit in Parteien.

Welches Thema ist Dir eine echte Herzensangelegenheit?

Im Kreis Herzogtum Lauenburg ist mir besonders wichtig, die Mobilität auszubauen. Vieles ist zu autofixiert, aber ich möchte da nicht mit der Brechstange rangehen, sondern eher Alternativen bieten, die den Wechsel auf andere Transportmittel erleichtern und die dann auch tatsächlich genutzt werden. Ich möchte mich für den Ausbau der Buslinien einsetzen, mit einer höheren Taktung, so dass von früh bis spät alle mitgenommen werden – die Putzkraft, die um 23 Uhr ihre Nachtschicht beginnt, genauso wie der JVA-Mitarbeiter, der um 3 Uhr morgens los muss. Oder auch Seniorinnen und Senioren oder andere, die kein eigenes Auto mehr haben. Es ist aber auch klar, dass in Dassendorf oder Aumühle keine Busse alle zehn Minuten fahren werden. Wir brauchen also weitere Möglichkeiten wie Rufbusse oder Carsharing – wenn zwei Menschen ein Auto nutzen statt einer, sinken nachweislich auch die Emissionen. Bike-Sharing oder Job-Rad sind ebenfalls sinnvoll. Und in Geesthacht brauchen wir auch zusätzlich einen Bahnanschluss. Dabei ist mir wichtig, mit den Menschen etwas zu verändern und nicht gegen sie.

Und hilft Dir dabei Dein Berufswunsch?

Nächstes Jahr mache ich das Abitur, und ich habe vier Studiengänge, die mich interessieren: Psychologie, Stadtplanung, Jura und Politikwissenschaften. Mein Favoriten sind zurzeit die ersten beiden. An der Psychologie interessiert mich das Zwischenmenschliche, das ist ja ein zentraler Aspekt unseres Zusammenlebens – und auch, wie seelische Gesundheit gefördert werden und ich ich mich persönlich da einbringen kann. Und die Stadtplanung ist für mich spannend, da wir in den Städten viel mit den Fragen konfrontiert sind, wie wir Quartiere menschenfreundlich, lebenswert und künftig autofrei gestalten können.

Möchtest Du irgendwann als Abgeordneter in den Bundestag?

Ich habe da keine klaren Ziele, wichtiger ist für mich die Frage: Was kann ich politisch umsetzen? Ich arbeite jetzt in der Landesarbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Finanzen der GRÜNEN in Schleswig-Holstein mit, bin auch für den Landtagsabgeordneten Oliver Brandt tätig und kann so schon mal in der Landespolitik Einblicke gewinnen und schauen, ob das für mich passt und ich mit dem Herzen dahinterstehe. Aber erst einmal kandidiere ich für die Ratsversammlung in Geesthacht und für den Kreistag in Ratzeburg, beides ist schon eine Mammutaufgabe.

Zum Abschluss: Gibt es einen Lieblingsort im Amt Hohe Elbgeest?

Ich mag den Sachsenwald, gehe hier gern spazieren, vor allem rund um den Mühlenteich in Aumühle. Hier ist es noch sehr naturbelassen und ich dann da gut abschalten und zur Ruhe kommen.

Die Fragen stellte ARND SCHWEITZER.