Katzenstiege in Aumühle

Die Katzenstiege sind in Aumühle wichtige Verbindung-, Einkaufs-, Spazier- und Kommunikationswege. Sie führen entlang schöner Gartengrundstücke überwiegend abseits des Straßenverkehrs mit viel Grün und viel Schatten im Sommer. Deshalb setzen sich die GRÜNEN für die Begehbarkeit der Stiege ein. Sie sollten sicher und möglichst naturbelassen sein.

In Aumühle gibt es fünf Katzenstiege:

  • Stieg 1: von der Bürgerstraße in die Ernst-Anton-Straße, ein Seitenstieg führt entlang der AGILO-Krippe zum Spielplatz;
  • Stieg 2: von der Bürgerstraße zum Weidenstieg
  • Stieg 3: von der Börnsener Straße über die Sachsenwaldstraße Richtung Pfingstholzallee zu Auf der Koppel, vorher führt ein weiterer Seitenstieg Zur Waldwiese
  • Stieg 4: von Zur Waldwiese über Am Hünengrab zu Auf der Koppel
  • Stieg 5: von der Bismarckallee hinunter zur Bleicherstraße

Eine Übersicht der Anfangs- und Endpunkte finden Sie auf dieser Karte:

 


Wie kommt es zum Namen „Katzenstieg“?

Warum heißen diese Wege in Aumühle Katzenstieg und nicht Kater-, Hunde- oder Mäusestieg? Witzige oder originelle Antworten nehmen wir gern entgegen. Kleiner Einschub: Wer unbedingt einen Katerstieg besichtigen möchte, der muss sich auf den Weg nach Hamburg-Poppenbüttel machen. Dort gibt es den einzigen Katerstieg in der näheren Umgebung.

Die Katze kommt oft in Flurnamen vor, jedoch aus unterschiedlichen Gründen und nicht nur in Aumühle. Flurnamen stehen nicht auf Schildern, deshalb finden wir in Aumühle auch keinen schriftlichen Hinweis, dass es sich um einen Katzenstieg handelt. Sie sind aber auf Land- und Flurkarten eingetragen, unter anderem auch in der Straßenkarte des Amtes Hohe Elbgeest. Die Einheimischen verwenden jedoch diese Bezeichnung und geben sie an nachfolgende Generationen weiter.

In früheren Zeiten wurde das Wort auch in einem abwertenden Sinn benutzt, um Acker oder Weideflächen von schlechter Qualität zu bezeichnen. So hat Emil Specht, der Begründer der Villenkolonie, um 1900 von Otto von Bismarck günstiges Bauland erworben und ihm dafür qualitativ gutes Ackerland verkauft. Das Bauland hat er dann mit Gewinn an betuchte Hamburger Kaufleute veräußert. So entstand um 1891 die Specht´sche Villenkolonie Sachsenwald-Hofriede. Schlaue Aumühler Bauern haben dieses profitable System dann erfolgreich kopiert.

Im Zentrum von Aumühle („unten im Dorf“ mit Großer Straße, Bleicher-, Berg- und Lindenstraße) entstanden in diesem Zeitraum weitere Geschäfte, Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe. Damit diese für die BewohnerInnen auch fußläufig ohne große Umwege erreichbar waren (es gab zunächst nur einen Autobesitzer in Aumühle: Emil Specht), entstanden zwischen einigen großzügigen Grundstücken die so genannten Katzenstiege. Die steilste und auch beschwerlichste Verbindung ist die von der Bismarckallee hinunter zur Bleicherstraße. Der längste Stieg führt von der Börnsener Straße über die Sachsenwaldstraße und endet an der Schulstraße.

Der Katzenstieg an der Bismarckallee befindet sich seit Jahren im Dauerstress

Starkregen verursacht regelmäßig tiefe Rinnen und Furchen und verärgert Nutzer und die Ausschüsse der Gemeindevertretung. Sand und kleine Steine werden Richtung Bleicherstraße hinuntergespült. Zuletzt im Juli 2024 und ganz aktuell am 7. August. Dieses Unwetter hinterließ eine Spur der Verwüstung, so dass eine Vollsperrung erforderlich wurde. Dies ist ärgerlich für die Nutzer wegen der Umwege und für die Gemeinde wegen der Kosten. Allein die Schadensregulierung vom Juli durch eine Firma aus Geesthacht kostete fast 1.000 Euro. Absperrungen werden leider häufig ignoriert oder entfernt. Wer den Stieg dann trotzdem nutzt, tut dies auf eigene Gefahr.

Neben Steigung bzw. Gefälle ist der Weg ohnehin für viele Menschen eine Herausforderung. Wer auf eine Gehhilfe angewiesen oder mit einem Kinderwagen unterwegs ist, muss vorher gut gefrühstückt haben. Der Versuch der Gemeindevertretung, das Gefälle zu reduzieren und von einem Anlieger dafür zusätzliches Land zu erwerben, scheiterte vor Jahren, weil man sich nicht auf einen angemessenen Kaufpreis einigen konnte. Seit Jahren wiederholt sich folgender Kreislauf: Nach Starkregen folgt Sanierung, folgt Starkregen, folgt Sanierung …. Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, ist nun eine erste Maßnahme umgesetzt: In der Bismarckallee wurde die Bordsteinkante direkt vor dem Katzenstieg erhöht, damit das Wasser aus Richtung Sleener Straße, Bismarckturm, Berliner Platz und Bismarckallee nicht mehr in den Katzenstieg fließen kann. Dafür wurde der Bordstein an anderer Stelle abgesenkt.

Am Berliner Platz gibt es nun auch eine leichte gepflasterte Erhöhung, um das Abfließen in Richtung Katzenstieg zu erschweren.

Es bleibt abzuwarten, ob es mit diesen Maßnahmen getan ist. Immerhin kam es beim Wolkenbruch am 21. August zu keinen weiteren Schäden.

Wer ist für die Pflege zuständig?

Wussten Sie, dass die Pflege der Katzenstiege (u.a. Hecken schneiden, Wildkraut und in den Weg hereinhängende Zweige entfernen) in der Verantwortung der Anlieger links und rechts der jeweiligen Katzenstiege liegt? Dies besagt ein Beschluss der Gemeindevertretung. Allerdings ist dieser Beschluss nicht bei allen Anliegern angekommen. Bei einer durchschnittlichen Breite der Stiege von maximal zwei Metern ist jeder Grundstücksbesitzer jeweils für eine Hälfte, also einen Meter auf der ganzen Länge des Grundstückes zuständig. Die Kontrolle obliegt der Verwaltung. Klingt auf dem Papier einfach. Jedoch die Umsetzung scheint schwierig zu sein.

ULRICH SCHRÖDER

Fotorätsel

Kennen Sie sich in Aumühle gut aus und kennen Sie die jeweiligen Ein- und Ausgänge der Katzenstiege? Dann machen Sie bei unserem Fotorätsel mit! Welcher Ein- und Ausgang gehört zu welchem Katzenstieg? Und welche Seitenstiege gehören noch dazu? Ordnen Sie die Fotos dem jeweiligen Stieg zu, inklusive der Seitenstiege. Wie viele Eingänge es jeweils gibt, finden Sie hinter den Straßennamen aufgelistet.

Wir nehmen gern Ihre Lösungsvorschläge bis zum 30. September 2024 entgegen, der Gewinnerin oder dem Gewinner winkt ein schönes Katzenbuch. Danach veröffentlichen wir die Lösung hier.

Viel Spaß beim Raten!

  • Stieg 1: Bürgerstraße bis Ernst-Anton-Straße (vier Eingänge)
  • Stieg 2: Bürgerstraße über Weidenstieg bis Sachsenwaldstraße (zwei Eingänge)
  • Stieg 3: Börnsener Straße über Sachsenwaldstraße bis Pfingstholzallee (sieben Eingänge)
  • Stieg 4: Zur Waldwiese über Am Hünengrab bis Auf der Koppel (vier Eingänge)
  • Stieg 5: Bismarckallee bis Bleicherstraße (zwei Eingänge)

Fotos: Ulrich Schröder